Geschichte
Gründung und Anfangszeit
Als Gründungsdatum der Volksbücherei Ilsenburg galt lange der 2. Dezember 1912, doch es wurden Hinweise darauf entdeckt, dass die Bibliothek schon im Herbst 1908 aufgebaut wurde. Die Bibliothek wurde vom Lehrerverein gegründet und befand sich in der Schule in der Faktoreistraße.
Ab dem 1. Januar 1913 konnte sie öffentlich genutzt werden, jedoch wurden die Bücher gegen eine Leihgebühr von 10 Pfennig nur an Ilsenburger ausgeliehen. Ein handschriftlicher Katalog verzeichnete den Buchbestand, der bis Januar 1915 auf 157 Bände angewachsen war.
Nachkriegszeit und DDR
Von 1947 an befand sich nun die Volksbücherei in einem Raum der Kurverwaltung, Vogelgesang 10. 1950 nutzen 183 Leser einen Bestand von 1.371 Büchern. Seit 1951 arbeiteten nun zwei Büchereihilfen in der Volksbücherei. Die Ausleihe fand einmal wöchentlich zwei Stunden nach Dienstschluss der Kurverwaltung statt. Im Laufe des Jahres wurde die Bibliothek im ehemaligen Marienhof eingerichtet, der durch Graf Christian Ernst (1710-1771) für seinen Sohn, Erbgraf Heinrich Ernst und seiner Gemahlin, Gräfin Marie von Promnitz als Familienbesitz erbaut wurde. Die Ausleihe fand nun auch an Urlauber statt. Der Bestand, der von 586 Lesern genutzt wurde, betrug inzwischen 1.492 Bände.
Ab 1. April 1954 wurde die Bibliothek hauptamtlich geleitet und 1956 kam die erste ausgebildete Bibliothekarin in die Ilsenburger Bibliothek. 1962 erfolgte die Umstellung des Bestandes auf Freihandausleihe. Gleichzeitig wurde der Leserkatalog eingeführt.
1972 übernahm die Stadtbibliothek die Funktion einer Zentralbibliothek im Gemeindeverband Ilsenburg und versorgte die umliegenden Gemeindebibliotheken mit Literatur.
1981 wurde eine Schallplattenabteilung in der Bibliothek eingerichtet.
Die Kinderbibliothek wurde 1984 aus Platzgründen in eine räumlich selbständige Einrichtung untergebracht. Die Stadt- und Zentralbibliothek wies in diesem Jahr einen Bestand von 28.181 Bänden aus, der von 1.771 Stamm- und 502 Saisonlesern mit 39.239 Entleihungen genutzt wurde.
Nach der Wende
Durch die Wende im Herbst 1989 wurde im Jahr 1990 zunächst ein starker Rückgang an Lesern und Entleihungen verzeichnet. Doch die Daten aus dem Jahr 1993 zeigen, dass die Stadtbibliothek schon bald auf eine positive Bilanz nach dem Tiefpunkt der Wendezeit aufmerksam machen konnte.
Umzug 2020
Zu Beginn des Jahres 2020 musste die Bibliothek wegen geplanter Umbaumaßnahmen durch EU-Fördergelder aus dem ehemaligen Fürst-Stolberg-Domizil in der Marienhöfer Straße ausziehen. Ein Übergangsquartier wurde in dem ehemaligen Elektrizitätswerk „Auf der See“ gefunden und bezogen. Das Hütten- und Technikmuseum wurde vorläufig geschlossen. Die Umbauarbeiten in der Marienhöfer Str. sind für mindestens zweieinhalb Jahre angesetzt.